27.2., 18 Uhr • Eintritt frei
28. & 29.2., 20.00 Uhr • Eintritt: 20.- / 10.- / 3.- / Festivalpass: 30.-
Schwankhalle, Buntentorsteinweg 112
Karten unter 0421 / 520 80 70 und www.schwankhalle.de >
MIBNIGHT Jazzfestival 2020
Seit der Gründung vor 45 Jahren hat die Musikerinitiative Bremen (MIB) unregelmäßig Konzerte und bald auch kleinere Festivals veranstaltet. Dazu ist sie lange kreuz und quer durch die Stadt gezogen, und zwar zu Spielorten, die zum Teil längst nicht mehr existieren und den meisten nichts mehr sagen dürften (Jazzclub Ostertor, Römer, Pub auf den Höfen, Art’s in Walle, Weserterrassen, Dix, Lagerhaus und Moments, um nur einige zu nennen).
Zum 13. Mal findet seit 2007 das MIBNIGHT Jazzfestival nun schon in der Schwankhalle statt, die mit ihren zwei Sälen für das Festival ideal ist. Dem eigentlichen Festival vorgeschaltet ist auch in diesem Jahr am Donnerstag ein JUGEND JAZZT Konzertabend, dieses Mal mit den Gewinnern der JUGEND JAZZT Bundesbegegnung 2019, Crowd & Rüben aus Salzhausen, sowie weiteren Bands.
Zum diesjährigen MIBNIGHT Jazzfestival wurden acht Bands für die beiden Abende eingeladen, wobei die MIB in diesem Jahr durchaus auf „Frauenpower“ setzt: Gleich zur Eröffnung tritt die in Polen geborene Berliner Musikerin Agata Ciurkot, die auch eine Bremer Vergangenheit hat, mit ihrem Pianotrio aus norddeutschen Begleitern auf. Danach steht wieder eine Frau im Blickpunkt: Die Stimmakrobatin Ute Wassermann, die mit ihrem Auftritt zum 30. Geburtstag der Reihe IMPROVISATIONEN gratuliert, muss sich hier gegen Saxophon und präparierte Gitarre von zwei Männern behaupten. Es folgt mit Florian Weber ein international höchst renommierter Pianist, der solo am Flügel zu erleben ist. Zum Finale des ersten Abends dann Tieftönendes der Baritonsaxophonistin Tini Thomsen und ihrer international besetzten Band MaxSax.
Der Sonnabend beginnt erneut mit tief Klängen: Zu Double Trouble, dem Quartett des Berliner Saxophonisten Peter Ehwald, gehören nämlich zwei Kontrabässe plus Schlagzeug, die klare Jazz-Ziele verfolgen und einen wuchtig erdigen Sound favorisieren. Dann übergibt das Schweizer Duo aus Charlotte Hug & Lucas Niggli seinen wild wuchernden und exaltierten Gruß an die Reihe IMPROVISATIONEN. Anschließend wird es fett und laut mit der Hannoveraner Bigband Fette Hupe, die sich lässig die weite Welt des Bigband-Sounds erarbeitet. Wie am Vorabend endet auch der zweite Festivaltag mit den tiefen Tönen einer Baritonsaxophonistin, zu der sich eine Posaunistin plus ein Schlagzeuger gesellen: Insomnia ist eine aufs Wesentliche reduzierte Brass Band.
Wie in den Vorjahren wird der Fotograf Rolf Schöllkopf, seit vielen Jahren akribischer Dokumentarist der Bremer Jazzszene, im Foyer der Schwankhalle eine Auswahl seiner Bilder zeigen.
Radio Bremens Jazzredaktion wird erneut Konzerte mitschneiden und zu gegebener Zeit senden.
Links und nähere Informationen zu den Bands und Musikern des Festivals sowie zur MIB im Allgemeinen sind unter www.musikerinitiative-bremen.de und www.schwankhalle.de. zu finden.
Donnerstag 27.2.2020
18 Uhr, Schwankhalle, Alter Saal
JUGEND JAZZT
Konzertabend
u.a. mit
Crowd & Rüben
Das Trio aus Posaune, Bass und Schlagzeug wurde im Sommer 2018 im Großraum Lüneburg gegründet. Die Band orientiert sich an Jazz, Latin und Funk und setzt dazu vorwiegend auf die eigenen Arrangements von Standards, hat aber mittlerweile auch eigene Stück in ihrem Repertoire.
Crowd & Rüben haben an der Landesbegegnung JUGEND JAZZT in Niedersachsen teilgenommen und den Bandpreis gewonnen. Überdies waren sie im Jahr 2019 die Gewinner der 17. Bundesbegegnung JUGEND JAZZT.
Ben Matthis Wroblewski - posaune • Johann Greve - e-bass • Marcus Theilmann - schlagzeug
Freitag 28.2.2020
20.00 Uhr, Neuer Saal
FYRM
Anfangs hat es die Band der in Polen geborenen Pianistin Agata Ciurkot mit dem etwas kurios an eine Popgröße erinnernden Bandnamen Lady Aga probiert. Heute heißt das klassische Pianotrio ein wenig rätselhaft FYRM. Musikalisch steht das Trio für einen sehr klangorientierten Jazz, der durchaus Ausflüge in experimentelle Bereiche wagt, aber auch Elemente der Klassik einschließt. Agata Ciurkot hat mit Klassik begonnen, bevor sie sich dem Jazz zuwandte. Jazz hat sie in Bremen studiert, weitere Studien führten sie nach Trondheim und Kopenhagen. An ihrer Seite hat sie zwei gebürtige Norddeutsche: Den Kontrabassisten Michael Bohn und den Schlagzeuger Stefan Vidal-Schneider.
Agata Cuirkot - piano • Michael Bohn - kontrabass
Stefan Vidal-Schneider • schlagzeug
21 Uhr, Schwankhalle, Alter Saal
Wassermann / Speicher / Wörmann
Zu einem Treffen von erfahrenen Vertretern der Freien Improvisation, die sich in ähnlicher Weise auch mit zeitgenössischer Musik der Avantgarde auseinandergesetzt haben, kommt es bei diesem Trio. Ute Wassermann ist eine ausgemachte Stimmakrobatin, die ihrer Stimme auch scheinbar Unmögliches abverlangt. Der Saxophonist Martin Speicher ist ein ähnlicher Grenzgänger zwischen Improvisation und Komposition. Vor dreißig Jahren war er an der Gründung des Giessen Improvisers Pool beteiligt. Der Bremer Hainer Wörmann, Mitgründer der Reihe IMPROVISATIONEN, traktiert seine Gitarre mit einer Vielzahl von Gerätschaften von Styropor über Zahnbürste und Blechdeckel bis zum E-Bow.
Ute Wassermann - stimme • Martin Speicher - klarinette, saxophon
Hainer Wörmann - e-gitarre
22 Uhr, Schwankhalle, Neuer Saal
Florian Weber
Bekannt geworden ist der Pianist Florian Weber durch sein Trio Minsarah, das bald zum „New Quartet“ der Cool-Jazz-Ikone Lee Konitz wurde. Vor neun Jahren gründete er sein international besetztes Quartett Biosphere. Vor vier Jahren legte er sein hoch gelobtes Duo-Album Alba mit dem Trompeter Markus Stockhausen bei ECM vor, dem vor zwei Jahren das Quartettalbum Lucent Waters erneut bei ECM mit durchweg seinen eigenen Kompositionen folgte. Stilistisch zeigt sich der Pianist vielseitig, spielt seine eigenen Stücke, kann aber auch gekonnt Thelonious Monk adaptieren. Beim Festival ist Florian Weber solo zu erleben.
Florian Weber - piano
23 Uhr, Schwankhalle, Alter Saal
MaxSax
Eine Band, deren zentrales Instrument das Baritonsaxophon ist, gibt es nicht jeden Tag im Jazz. Tini Thomsen bläst es. In ihrer Heimatstadt Hamburg kann sie sich nur selten aufhalten, denn die Band der Jazzmusikerin besteht aus zwei Niederländern, einem Amerikaner und einem Briten. Das hat seinen Grund, denn Tini Thomsen hat in Amsterdam studiert, wo sie auch ihre Band MaxSax gegründet hat. Die Band kann ziemlich rau und ungeschliffen losrocken, beherrscht aber ebenso den lässigen Funk-Groove, bei dem das Baritonsax den Sound bestimmt. Ende des vorigen Jahres haben die Fünf von MaxSax ihr drittes Album Shift publiziert.
Tini Thomsen - baritonsaxophon • Nigel Hitchcock - altsaxophon
Tom Trapp- gitarre • Mark Haanstra - e-bass • Joost Kroon - schlagzeug
Samstag 29.2.2020
20 Uhr, Neuer Saal
Peter Ehwald's Double Trouble
Die Mitglieder des Quartetts sind allesamt Vielspieler, womit gemeint ist, dass sie in diversen Bands engagiert sind. Dennoch hat es Peter Ehwald geschafft, die ungewöhnlich mit zwei Kontrabässen plus Schlagzeug zu seinem Saxophon besetzte Band zusammenzuhalten. Nach dem Debütalbum aus dem Jahr 2013 folgte eine Live-Platte, und in diesem Jahr soll eine neue Scheibe veröffentlicht werden. Angetrieben wird die Musik von den beiden mal gestrichenen, mal gezupften Bässen, die keineswegs für Ärger, vielmehr für Druck sorgen zu den mal freien, mal gebundenen Sax-Ideen und den oft frei assoziierten Rhythmen.
Peter Ehwald - tenor- & sopransaxophon • Robert Landfermann - kontrabass
Andreas Lang - kontrabass • Moritz Baumgärtner - schlagzeug
21 Uhr, Schwankhalle, Alter Saal
Niggli-Hug Duo
Das Schweizer Improvisationsduo Charlotte Hug und Lucas Niggli hat schon vor einigen Jahren für Aufmerksamkeit mit seinem extremen Klangexperimenten gesorgt, wie auf dem Album Fulguratio nachzuhören ist. Charlotte Hug lässt ihre Stimme mit der Bratsche verschmelzen und Lucas Niggli trommelt, paukt und scheppert mit äußerstem Feingefühl dazu. Beide kennen sich sowohl in der Freien Improvisation wie in der Neuen Musik bestens aus. Charlotte Hug ist neben ihren musikalischen Performances auch als Bildende Künstlerin aktiv. Bei Lucas Niggli ist es leichter zu sagen, mit welchen Größen aus der Jazz-, Free Jazz- und Impro-Szene er noch nicht gespielt hat, als die lange Liste seiner Kooperationen aufzuzählen.
Charlotte Hug - viola, stimme • Lucas Niggli - schlagzeug, perkussion
22 Uhr, Schwankhalle, Neuer Saal
Fette Hupe
Schon vor gut zehn Jahren wurde die Hannoveraner Bigband Fette Hupe gegründet, und zwar als ein Zusammenschluss von Jazzmusikern aus Hannover. Initiatoren waren der Schlagzeuger Timo Warnecke und der Bigband-Leader Jörn Marcussen-Wulff. Gespielt wird mit viel Schwung klassisches Bigband-Material von Duke Ellington bis zu Charles Mingus, aber auch eigene Arrangements und Kompositionen von Marcussen-Wulff sowie Bandmitgliedern. Mittlerweile hat die Bigband Fette Hupe drei CDs veröffentlicht. Außerdem ist das Jazzorchester im vorigen Jahr erfolgreich bei der JazzBaltica in Timmendorf aufgetreten.
Nils Brederlow - saxophon • Paul Engelmann - saxophon • Lars Stoermer - saxophon • Coco Guerra - saxophon • Felix Petry - saxophon • Benny Brown - trompete • Gary Winters - trompete • Daniel Zeinoun - trompete • Axel Beineke - trompete • Uwe Granitza - posaune • Felix Eilers - posaune • Hans Wendt - posaune • Robert Hedemann - bassposaune • Klaus Spencker - gitarre • Eike Wulfmeier - klavier • Clara Däubler - kontrabass • Timo Warnecke - schlagzeug • Jörn Marcussen-Wulff - dirigent
23 Uhr, Schwankhalle, Alter Saal
Insomnia Brass Band
Ob das Trio an Schlaflosigkeit leidet, was der Name signalisiert, ist nicht bekannt. In Schlaf verfallen kann man bei den tief tönenden Stücken mit mal punkig stolpernden Rhythmen, mal lyrisch aus Versatzstücken gebauten Dialogen auf jeden Fall nicht. Die beiden Berlinerinnen und ihr Trommler setzen auf jede Menge Druck und Spielfreude, wechseln dabei immer wieder die Lead- und Begleitrolle in ihren ausgefuchst komponierten Stücken, die oft genug mit regelrechten Überraschungen enden.
Anke Lucks - posaune • Almut Schlichting - baritonsaxophon
Christian Marien - schlagzeug