Fr 1./ Sa 2.12.2000
Beginn jeweils 20.00 Uhr
MIB, Buntentorsteinweg 112,
A CUTE MUSIC
Festival für Improvisierte Musik
Fr 1.12.2000, 20.00 Uhr
BIQ
Hainer Wörmann - gitarre
Reinhart Hammerschmidt - kontrabass, electronics
Uli Sobotta - euphonium, tenorhorn
Nils Gerold - holzblasinstrumente
"Gesteuert wurden beide Sets des Quartetts vom Gedanken der Kollektivimprovisation mit sich überkreuzenden Dialogen (...), bei denen sich die unterschiedlichsten Stränge schlußendlich aber
immer perfekt verknoteten. Den Kollektiv- gedanken fasste das Quartett (...) aber längst nicht mehr als ein permanentes Tutti auf: Schweigen, hören auf die Ideen des anderen, eingreifen, wenn es
Sinn macht, bestimmten beide Konzertteile." (WeserKurier, 19.5.2000)
Michael Vorfeld Solo
Michael Vorfeld (Berlin) - perkussion
Wesentlich für die Spielweise von Michael Vorfeld ist die Mischung und Zuordnung unterschiedlicher Klangcharaktere und ihre horizontale wie vertikale zeitliche Gliederung, sowie ein weites
Frequenz- und Dynamikspektrum, wodurch eine starke räumliche Staffelung des Klangbildes entsteht. Perkussives Klangmaterial trifft dabei auf flächig lineares, dicht strukturiertes auf sparsam
gesetztes oder fragmentarisches Material.
Peter Kowald - Xu Feng Xia
Peter Kowald (Wuppertal)- kontrabass
Xu Feng Xia (Paderborn) - zheng, qin
Aus Peter Kowalds langjährigem Projekt "Global Village" - u.a. mit Musikern wie Takehisa Kosugi, Danny Davis und Lê Quan Ninh - entwickelte sich das Saiten Duo mit der auch in traditioneller
chinesischer sowie zeitgenössischer Musik arbeitenden Chinesin Xu Feng Xia. Eine globale Musik, die nicht als Einheitsbrei daherkommt, sondern die Differenzen aushalten kann und gerade auch dort
ihre Stärken entdeckt.
Sa 2.12.2000 20.00 Uhr
Andrea Neumann - Annette Krebs
Andrea Neumann (Berlin) - innenklavier, electronics
Annette Krebs (Berlin) - gitarre, electronics
Das Duo Andrea Neumann und Annette Krebs arbeitet an der Schnittstelle zwischen Elektronik und akustischer Klangerzeugung. Neumann bearbeitet mit großer Virtuosität ein Klavier, das nur noch aus
einem Resonanzboden mit Saitenbespannung besteht, während Krebs Gitarrenklänge – in "reiner" Form, präpariert und/oder elektronisch bearbeitet – beisteuert.
TROISVENTURE
Georg Wissel (Köln) - saxophone
Paul Hubweber (Köln) - posaune
Joachim Zoepf (Köln) - saxophone, bassklarinette
Die drei 'Aerophonauten' von Troisventure laden zu einem virtuellen Abenteuer der analogen Art. "...Improvisierte Musik nennt man das für gewöhnlich, und doch kann man bei aller Betonung des
Spontanen nicht überhören, wie formal durchgestaltet und souverän in sich ruhend die Musik ist. Sicher, nichts wurde vorher notiert, aber das Ineinandergreifen der Sounds, das exakte Schichten
von thematischen Segmenten zeugt vom Teamgeist des Trios..." (Kölner Woche, 29.5.1999)
Roger Turner - Martin Klapper
Roger Turner (London) - schlagzeug, perkussion
Martin Klapper (Kopenhagen) - objekte, electronics
Roger Turner, "... einer der ganz grossen, innovativen Perkussionisten unserer Tage" (WeserKurier, Mai 1998) konzentriert seit 1974 seine Arbeit auf die Entwicklung einer persönlichen perkussiven
Sprache. In der Zusammenarbeit mit Martin Klapper - "In my music, I mostly work with untraditional sources of sound such as mechanical toys, toy instruments, everyday electronic gadgets and
diverse home-built amplified instruments, often consisting of scrap/waste." - entwickeln beide eine äußerst unkonventionelle, eigenständige Klanglandschaft.
Freie Improvisation, Freiheit nicht als Beliebigkeit, sondern vielleicht als - wie es Nietzsche einmal sagte - "Einsicht in die Notwendigkeit". Im zehnten Jahr ihres Bestehens veranstaltet die
Reihe IMPROVISATIONEN am 1. & 2. Dezember 2000 ihr zweites Festival A CUTE MUSIC. Ging es beim ersten Festival TOOTHBRUSH & EYEBROWS (11./12./14. Dezember 1993) um die spontane Begegnung,
den musikalischen Austausch in ad hoc Formationen, werden bei A CUTE MUSIC feste Formationen zu hören sein, die die (vorläufigen) Ergebnisse ihrer (kontinuierlichen) Zusammenarbeit demonstrieren.
Beabsichtigt ist die Vielfalt der heutigen Improvisationsszene, verschiede Spielauffassungen und -techniken sowie die Suche nach neuem (musikalischen) Material und neuen (musikalischen) Kontexten
anzudeuten.
Eine individuelle musikalische Sprache mit ihren speziellenSpieltechniken, wie das simultane Sprechen bzw. Singen und Euphonium-Spielen bei Uli Sobotta oder das mit unterschiedlichsten
"Werkzeugen" traktierte Instrumentarium des Perkussionisten Michael Vorfeld, wird von den meisten Improvisatoren angestrebt. Ein Ziel von festen Improvisationsgruppen ist so auch die Entwicklung
eines eigenen Gruppenklangs, was etwa bei der vergleichsweise konventionell besetzten Gruppe Troisventure mit Georg Wissel und Joachim Zoepf an Saxophonen und dem Posaunisten Paul Hubweber
deutlich wird. Erweitern viele Musiker wie etwa der Kontrabassist Reinhart Hammerschmidt durch den Einsatz von Elektronik ihre Klangmöglichkeiten, verändern andere, z.B. der Schlagzeuger Roger
Turner oder Annette Krebs und Hainer Wörmann, beide Gitarre, durch Präparation ihr Instrument(arium), oder erfinden gar ihre Instrumente selbst, wie etwa Martin Klapper, der unterschiedlichste
Alltagsgegenstände musikalisch bearbeitet und elektrisch verstärkt und Andrea Neumann, die aus dem Innenleben eines konventionellen Konzertflügels ihr eigenes Instrument, das "Innenklavier"
entwickelte. Eine weitere Suche nach "Neuem" passiert in der Auseinandersetzung mit außereuropäischen (Musik-)Kulturen. So sind Anregungen aus der japanischen und chinesischen Flötenmusik im
Spiel von Nils Gerold zu hören. Und auch wenn der Kontrabassist Peter Kowald, ein Altmeister der Free Music, auf die chinesische Zheng und Qin Spielerin Xu Feng Xia trifft, entsteht in der
Begegnung etwas drittes, neues, fernab der "heilen Welt" einer New Age- bzw. Weltmusik.
Elliott Carter: "A musical score is written to keep the performer from playing what he already knows." Evan Parker's response: "Improvisation is played to keep the player from playing what
the composer already knew."